2020

Rückenschmerzen richtig einordnen

Die häufigste Diagnose in der orthopädischen Facharztpraxis ist mit Abstand der Rückenschmerz. Die Kunst ist es, ihn gleich richtig einzuordnen.
Der Rückenschmerz wird in zwei Kategorien unterschieden:

Nicht spezifische Rückenschmerzen

Hierunter fallen alle Beschwerden, die nicht einem strukturellen Korrelat, also einer direkt erkennbaren Ursache zuzuordnen sind. Das sind zum Beispiel Verspannungen oder muskuläre Dysbalancen, die sich aufgrund schlechter Haltung entwickeln konnten. Diese Form von Rückenschmerzen ist oft Folge von Übergewicht, Fußfehlstellungen oder mangelnder Bewegung. Diese betrifft ca. 80 Prozent aller Fälle.

Spezifische Rückenschmerzen

Zum Glück sind diese deutlich seltener. Das sind alle Rückenschmerzen mit einem radiologisch nachweisbarem strukturellen Korrelat. Auch fallen hierunter Erkrankungen, die sekundär Rückenschmerzen auslösen.
Auslöser für spezifische Rückenschmerzen sind z.Bsp.:

  • Zysten
  • Tumore
  • Skoliose
  • Arthrose
  • Rheuma
  • Instabilität
  • Wirbelgleiten
  • Verletzungen
  • Morbus Bechterew
  • Spinalkanalstenose
  • Wachstumsstörungen
  • Bandscheibenvorfälle
  • Morbus Scheuermann
  • Bakterielle Entzündungen

Lokalisation

Meistens ist der untere Rücken (Lendenwirbelsäule) betroffen. Hier befindet sich die Hauptbelastungszone der Wirbelsäule. Große Menschen sind aufgrund der biomechanischen Situation ohne gut stützende Muskulatur mehr betroffen. Die Halswirbelsäule ist am zweit häufigsten betroffen. Zu viel schlechtes Sitzen am PC und mangelnder Bewegungsausgleich sind die Hauptursachen. Beschwerden in der Brustwirbelsäule sind seltener.

Sehr belastend

Die chronischen, nicht spezifischen Rückenschmerzen sind oft das Resultat aus jahrelanger Fehlbelastung, schlechter Haltung, Übergewicht und fehlendem Bewegungsausgleich. Aber auch depressive Verstimmungen oder Psychoemotionale Belastungen können die Ursache ausgeprägter Schmerzsyndrome sein. Die Betroffenen müssen oftmals jahrelang behandelt werden. Hilfreich ist hier ein multimodales Behandlungskonzept mit Physiotheraie, Schmerzspezialisierung und evtl. Psychotherapie.

Akuter Rückenschmerz und Behandlungsmöglichkeiten

Beide Arten von Rückenschmerzen können sehr plötzlich und ausgeprägt auftreten. Deswegen sind viele Patienten über das akute Einsetzen sehr verunsichert und sogar ängstlich. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden  nach wenigen Tagen mit den üblichen Maßnahmen wie Schmerzmitteleinnahme, Wärmeanwendung und stützender Bandage wieder ab. Auch kann die manuelle Therapie von einem speziell ausgebildeten Arzt oder Physiotherapeuten schnelle Linderung herbeiführen. Die Wirkung der Akupunktur ist im akuten Fall nicht zu unterschätzen. Vielen Patienten kann schon allein damit gut geholfen werden. Das ist meine jahrzehntelange Erfahrung.

Trügerische Rückenschmerzen

Lesen Sie hierzu meinen Blogbeitrag "Leuchttürme - Schmerzen richtig einordnen"

Die mittlere bis untere Wirbelsäule kann auch trügerisch nur einen Rückenschmerz vortäuschen, obgleich die Ursache ganz woanders liegt. Der Herzinfarkt, das Bauchaorten- Aneurysma aber auch der Pankreastumor können nur banal, mit einem schnell falsch interpretierten Rückenschmerz, beginnen. Eine ausführliche Anamnese und gründliche Untersuchung decken aber auch das schnell auf. Ein Internist ist dann dringend hinzuzuziehen.

Rückenschmerzen als Notfall

Rückenschmerzen mit akut auftretenden Lähmungen an Armen und Beinen mit deutlicher Kraft- und Gefühlslosigkeit sollten immer schnell einem Arzt vorgestellt werden. Ein manifester Harn- oder Stuhlverhalt spricht für eine massive Einquetschung des unteren Rückenmarks. Der Patient/in gehört unverzüglich ins Krankenhaus zur direkten Intervention.

Was kann man tun?

Da ich zu vielen Themen, die für Rückenschmerzen ursächlich oder vorbeugend sind, bereits in meinem Blog geschrieben habe, finden sie unter den Links die entsprechenden Beiträge.

Das Thema Rückengesundheit ist komplex und sollte immer ganzheitlich angegangen werden.

Dr. med. Georg Hubertus Kaupe

Facharzt für Orthopädie  -  Sportmedizin

Chirotherapie  -  Akupunktur

Bonn

Orthopädie - was kann Wasser?

Viele - auch orthopädische - Beschwerden ließen sich wahrscheinlich schon nur dadurch lindern, dass die Menschen mehr Wasser trinken. Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass durstige Menschen ein deutlich höheres Schmerzempfinden haben. Das ist auch meine langjährige Erfahrung besonders  bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Mehr als die Hälfte der Deutschen trinkt nicht genug! 39 % der Frauen und 27% der Männer bleiben täglich unter 1,5 Liter. Für unzählige Arztbesuche und schwerwiegende Krankheiten ist oftmals nur jahrelanger Flüssigkeitsmangel verantwortlich.
Immer noch wissen zu viele Menschen nicht, wieviel Flüssigkeit sie am Tag trinken sollten. Ein gesunder Erwachsener sollte am Tag 2,5 Liter Flüssigkeit (vorwiegend Wasser) zu sich nehmen. Gesunde Kinder zwischen vier und sieben Jahren benötigen ca. 1 Liter und bei Kindern zwischen 10 und 13 Jahren sollen es etwa 1,3 Liter sein. Bei einem gesunden Sportler kann der tägliche Bedarf auch schnell auf 1 Liter Wasser pro 20 Kilogramm Körpergewicht steigen. Diese Werte unterliegen zum Teil erheblichen Schwankungen, da körperliche Betätigung und Umgebungstemperatur den Bedarf enorm beeinflussen. Bei einem beginnenden Flüssigkeitsmangel erscheinen häufig Durst, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel und Hauttrockenheit. Der Urin nimmt eine dunklere Färbung an. Langfristig führt ein Flüssigkeitsmangel zur Austrocknung. Diese Dehydratation kann weitere Störungen, wie anhaltende Verstopfung und Nierenerkrankungen nach sich ziehen. Die Gicht, eine häufige und unterschätzte Erkrankung durch die vermehrte Aufnahme von Purinen, wird durch einen  Flüssigkeitsmangel besonders gefördert. Lesen sie hierzu meinen Beitrag vom 24.11.2019 "Schmerzende Kristallproduktion". Viele Studien haben belegt , dass allein durch eine ausreichende Wasseraufnahme und somit der Verdünnung des Blutes, das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall  gesenkt werden kann. Wem das alles noch nicht an Argumenten  reicht, dem hilft vielleicht die Aussicht darauf, besser küssen zu können. Auch hier fanden Wissenschaftler heraus, dass hydratisierte Lippen eine wensentlich größere Sensibilität aufweisen.  Der menschliche Körper besteht zu 70 Prozent aus Wasser. Somit hat die tägliche Flüssigkeitszufuhr einen enormen Einfluss auf die Gesundheit aller Organe. Das große Thema Übersäuerung und basische Ernährung findet hier einen weiteren Bezug. Der Körper verändert sich im Alter erheblich. Bei älteren Menschen ist die Austrocknung ( Dehydratation) ein verbreitetes Problem mit teilweise fatalen Folgen. Zum einen verlieren ältere Menschen oft das Gefühl für den eigenen Körper, zum anderen vergessen sie einfach  zu trinken.Viele  Stürze aber auch Schlaganfälle resultieren allein aus diesem Grund.

Alkohol:
Auf den durchschnittlich viel zu hohen Alkohlkonsum der Deutschen bin ich schon in einem meiner vorherigen Beiträge eingegangen. Grundsätzlich gilt: Wer Alkohol konsumiert, sollte parallel dazu auch Wasser zum schnelleren Abbau trinken.

Fruchtsäfte:

Achtung !Hier verstecken sich oftmals enorme Mengen Zucker. Auch frisch gepresste Fruchtsäfte oder Smoothis sollten wegen des hohen Fruchtzuckeranteils nur mässig konsumiert werden.

Kaffee:

Laut medizinischen Studien veträgt ein gesunder Erwachsener etwa 400 mg Koffein über den Tag verteilt problemlos. Das entspricht gut 3 Tassen Kaffee.

Fazit:
Halten Sie sich überwiegend an Wasser und gesunde Tees und Sie tun Ihrem Körper etwas Gutes!

Sie werden es bestimmt spüren !


Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn

"Fuß vom Gas"! - Rückenschmerzen langsam weglaufen?

"Jogging!" ist oft der erste Gedanke, wenn das schlechte Gewissen mal wieder hochkommt, dass man Sport treiben sollte. Einfach die Joggingschuhe an und raus, wann, wo und wie lang immer Mann/Frau möchte!

Ach, wie leicht und unbeschwert ist man früher einfach losgelaufen und fühlte sich danach blendend! Schließlich behaupten viele, das alte 40 sei die neue 50!
Zwar mögen wir uns zumindest im Kopf für wesentlich jünger halten, aber beim Laufen nach langer Abstinenz zeigt sich - wie bei jedem Sport - die biologische Wirklichkeit.

Nach vielleicht jahrelanger Trainingspause will der Körper langsam und behutsam an die Belastung herangeführt werden. Oft schmerzen danach ganz unerwartet die Gelenke und machen selbst die ambitioniertesten Vorsätze zunichte. Jedes "Zu schnell, Zu weit, Zu lange“ kann zu Schmerzen und Verletzungen führen. Wie oft kommen Patienten mit Rückenschmerzen nur aus diesem Grund in die Praxis !

Ganz anders sieht es aus, wenn man beim Laufen die Geschwindigkeit so weit reduziert, dass der Bewegungsapparat keine unangenehme Rückmeldung gibt. Geht das? Ja, es geht! Ich gebe zu: es ist erst einmal gewöhnungsbedürftig, in einer Geschwindigkeit zu traben, bei der man evtl. von einem schnellen Walker überholt werden kann. Aber genau darum geht es beim Slow Jogging (langsames Jogging)!
Nicht „Gas geben“, sondern dem eigenen Wohlbefinden entsprechend langsam vorantraben. Keine körperlichen Leistungsgrenzen überschreiten zu wollen, sondern das persönliche Wohlfühltempo zu finden.
Außerdem werden beim Slow Jogging, wie beim Hüpfen, die Füße mit dem Mittelfuß aufgesetzt, während sie beim Walken auf der Ferse landen.

Slow Jogging einerseits und Walken andererseits sind deshalb physiologisch sehr unterschiedliche Bewegungsformen. (Lesen Sie bitte hierzu auch meinen Beitrag "Gehen Sie sich gesund!".)
Knie, Hüften und Wirbelsäule werden durch das sanftere Aufsetzen weniger belastet als beim Walken. Es bietet sich deshalb gerade für Sportler fortgeschrittenen Alters an. Wer zudem mal den einen, mal den anderen Laufstil wählt, beugt Langeweile vor und sorgt für einen wirkungsvollen und sehr angenehmen sensorischen Wechsel.
Entwickelt wurde diese spezielle Laufart von dem Sportphysiologen Prof. Dr. Hiroaki Tanaka aus Japan.

Die Fußbelastung, extrem kurze Flugphase und geringen Körperschwankungen wirken - sogar bei längeren Trainingseinheiten - außerordentlich gelenkschonend.

Deutlich minimiert wird die Gefahr der oft so schädlichen Übersäuerung. Man bleibt bei korrektem Tempo immer im aeroben (sauerstoffreichen Bereich).
Im Vergleich mit schnellem Walking oder Running stellt das Slow-Jogging eine weitaus schonendere Trainingsform mit zugleich sehr effektivem Trainingseffekt dar.

Die Krönung ist: Es kann sehr viel Spaß machen und steigert schon nach kurzer Strecke das allgemeine Wohlbefinden.
Für mich - nicht wehr so weit von Sechzig - stellt Slow Jogging eine schöne Möglichkeit dar, mich fit zuhalten und dabei an die Glücksgefühle beim Laufen von früher anzuschließen.

Noch mehr Infos und viele wertvolle Tips zum Thema Slow Jogging finden Sie auf www.slowjogging.de oder der dazugehörigen Facebookseite mit Community und regem Austausch.

Viel Spaß dabei!


Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Sportmedizin

 

Bonn

Covid-19 als Chance! Interview mit Kabinett

Dr. Kaupe im Interview mit Kabinett

Dr.Georg Kaupe, Orthopäde und Sportmediziner aus Bonn, im Interview mit Kabinett zum Thema Corona. Das Interview können Sie hier im Volltext lesen, oder auch im Artikel auf kabinett-online.de.

Kabinett:
Herr Dr. Kaupe, in wieweit hat Covid 19 Ihren Praxisalltag beeinflusst?
Dr. Kaupe: Gerade in der Anfangszeit der Pandemie waren die Patienten zögerlich und sind weniger in die Praxis gekommen. Das normalisiert sich aber langsam. Wir haben unser Hygienekonzept, das vorher auch schon umfassend war, den neuen Vorschriften angepasst. Meine Mitarbeiterinnen sind besonders sensibilisiert.
Eine starke Veränderung bedeutet allerdings der nun notwendige Mund-Nasenschutz, der die außerordentlich wichtige Mimik im Arzt-Patienten-Gespräch verdeckt. Dies ist besonders schwierig für die kleinen Patienten in meiner speziellen Kindersprechstunde, die nun mein Gesicht fast nicht mehr sehen können.
Insgesamt versuche ich zurzeit die untersuchungsbedingten oft geringen Abstände zum Patienten, auf das Nötigste zu reduzieren und biete auch außerhalb der regulären Sprechzeiten eine telefonische Rufbereitschaft an.
Kabinett:
Haben sie selbst Angst sich anzustecken?
Dr. Kaupe:
Nein, ich habe keine Angst. Ich habe aber Respekt vor diesem neuartigen Virus, so wie ich Respekt vor jedem potentiell gefährlichen Krankheitserreger habe. Gesundheit braucht Schutz - keine Frage! Deshalb achten meine Mitarbeiterinnen und ich sehr genau auf die Einhaltung der notwendigen Hygienevorschriften wie: Abstand, Handschuhe, frische Raumluft, Mund-Nasenschutz, Vermeidungsverhalten, Oberflächendesinfektion sowie gründliche Händedesinfektion beim Eintritt in die Praxis.
Kabinett:
Werden Sie als Arzt häufig danach gefragt, wie man sich verhalten soll?
Dr. Kaupe:
Sicherlich, das kommt gerade in der heutigen Krisenzeit vermehrt vor, wobei ich bei generellen Fragen in erster Linie auf die gerade geltenden Vorschriften verweise. Wenn ich von Patienten*innen gefragt werde, was ich als Sportmediziner und Orthopäde für mich persönlich tue, kann ich nur immer wieder betonen, wie wichtig Sport und Bewegung für ein starkes Immunsystem sind. Aus diesem Grund setze ich auf Spaziergänge im Wald, regelmäßiges Fahrradfahren, moderates Krafttraining und eine gesunde Ernährung.
Eine besondere Bedeutung hat daher für mich eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten. Neben der Behandlung akuter Beschwerden liegt deshalb ein besonderes Augenmerk auf der Prävention. Dazu gehören neben Bewegung und gesunder Ernährung ein erholsamer Schlaf.
Kabinett:
Was gehört für Sie zu gesunder Ernährung?
​Dr. Kaupe:
Im Rahmen meiner langjährigen Praxiserfahrung habe ich über die verschiedenen Ernährungsstile meiner Patienten wertvolle Rückschlüsse auf die Verbindung von Ernährung und körperliche Gesundheit gewonnen. Ein wichtiger Faktor ist die Ausgewogenheit der Ernährung in Verbindung mit der Reduktion von Zucker und ungesunden Fetten. Abwechslungsreich essen und dabei überwiegend pflanzliche Lebensmittel verzehren, Vollkornprodukte bevorzugen, so wenig Fett wie möglich und auf ausreichend Flüssigkeit achten, dass ist der beste Weg, einer Vielzahl heutiger Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Ich persönlich ernähre mich inzwischen vorwiegend vegetarisch und achte auf eine vollwertige Versorgung meines Körpers mit Vitalstoffen.
Kabinett:
Worin sehen sie die Hauptursachen für Beschwerden am menschlichen Bewegungsapparat?
Dr. Kaupe:
Zu den häufigsten Ursachen gehören Übergewicht, Bewegungsmangel und zu einseitige Belastung. In geringerem Umfang aber auch genetische Faktoren sowie einige Grunderkrankungen.
Kabinett:
Wie wirkt sich Stress Ihrer Meinung nach auf den menschlichen Körper aus?
Dr. Kaupe:
Stress ist im Grunde eine wunderbare Strategie der Natur. In herausfordernden Situationen schüttet der Organismus in Sekundenbruchteilen Hormone wie Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin aus. Diese sorgen dafür, dass sich Herzschlag und Atmung beschleunigen, viel mehr Sauerstoff durch den Körper strömt und sowohl Gehirn als auch Muskeln ausreichend Zucker zur Verfügung steht. Zu viel Stress jedoch oder gar Dauerstress kann krankmachen. Der menschliche Körper reagiert auf Unausgeglichenheit und vor allem emotionalen Stress oftmals mit Rückenschmerzen, die bildgebend nicht zu erklären sind. Wird dieser Faktor außer Acht gelassen und nicht berücksichtigt, sind klassische orthopädische Schmerztherapien mit Injektionen und Medikamenten oft nur sehr kurzfristig erfolgreich oder ganz wirkungslos. Als behandelnder Arzt muss man sehr genau herausfinden und erkennen, ob das Beschwerdebild vorwiegend von stressbedingten Verspannungen herrührt oder strukturelle Ursachen hat. Wichtig ist hier eine ausführliche Anamnese, die auch diesen Bereich beleuchtet. In meiner Praxis biete ich in solchen Fällen spezielle Behandlungswege wie Akupunktur, Lasertherapie, manuelle Therapie und Osteopathie an. Diese sind hervorragend geeignet, biomechanische Blockaden zu lösen.
Kabinett: Im Internet finden sich immer wieder Blogbeiträge aus Ihrer Praxis. Worum geht es da?
Dr. Kaupe:
Seit über vier Jahren beschäftige ich mich in meinem Gesundheitsblock, als Teil meiner Praxis-Internetpräsenz, speziell und intensiv mit den verschiedensten orthopädischen Erkrankungen. Im Grunde ist es nicht schwer, körperbewusster und gesundheitsbewusster zu leben. Es gibt einfache grundlegende Gesetzmäßigkeiten, die ich in meinen Beiträgen aufzeige. Ich möchte damit Mut machen, bestimmte eingeschliffene Verhaltensweisen zu verändern und aufzeigen, wie einfach der Weg sein und wie man auf diesem Weg bleiben kann.
Kabinett:
Glauben Sie, dass COVID-19 das Gesundheitsbewusstsein nachhaltig verändern wird?
Dr. Kaupe:
In Krisenzeiten sind oftmals Veränderungen möglich, die unter normalen Umständen möglicherweise undenkbar waren. Alles hat sich verändert, unser Berufsleben und unser gesellschaftliches soziales Leben. Die Sorge um unsere Gesundheit, um die Gesundheit der anderen ist an erste Stelle getreten. Gesundheit ist zum wichtigsten Wert geworden. Es ist zu hoffen, dass wir auch nach Corona unserer Gesundheit, Fitness, Leistungsfähigkeit und unserem mentalen und körperlichen Wohlbefinden eine hohe Bedeutung zumessen. Insofern glaube ich, dass sich unser Gesundheitsbewusstsein nachhaltig verändern wird. COVID 19 kann daher auch eine Chance sein.

Balance - fundamental in der Orthopädie

Als häufigste Diagnose finden sich in der orthopädischen Praxis Rückenbeschwerden mit teilweise erheblichen Schmerzsymptomen. Es kommt dabei vor, dass CT und MRT keine Veränderungen zeigen, die diesen Befund und das Ausmaß der Beschwerden erklären könnten. Das bedeutet, dass der Auslöser für die Rückenschmerzen oftmals nicht im Knochengerüst selbst liegt! Andererseits finden sich auch  bei manchen Patienten Bandscheibenvorfälle ohne Beschwerden .

Ursächlich sind manchmal Dysbalancen oder biomechanische Einschränkungen, die erst im weiteren Verlauf strukturelle Veränderungen hervorrufen. In solchen Fällen können weder Röntgenaufnahme, CT noch MRT dabei helfen, die richtige Diagnose zu stellen.

Wesentlich ist dagegen eine ausführliche Anamnese (Vorgeschichte) und gründliche Untersuchung, die dem erfahrenen Arzt und Therapeuten viele Hinweise für die Diagnose liefern. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist in der orthopädischen Praxis viel Erfahrung notwendig.
In meiner speziellen Kindersprechstunde versuche ich deshalb immer auch, meinen jungen Patienten Freude an gesunder Bewegung zu vermitteln, um die Entstehung oder Entwicklung mancher Beschwerden schon frühzeitig zu verhindern.

Es muss nicht immer Röntgen sein!

  • Strahlungsfrei und völlig unkompliziert kommt in meiner Praxis ein 3D-Diagnoseverfahren zum Einsatz.
  • Nur über Licht und völlig frei von sonstiger ionisierender Strahlung wird eine hochpräzise Vermessung und Dokumentation von muskulärer Oberflächen-Verteilung und Körperhaltung durchgeführt.
  • Damit lassen sich innerhalb kürzester Zeit unter der Haut liegende Veränderungen oder Fehlstellungen der Wirbelsäule analysieren und vermessen. Behandlungsverläufe und auch die Auswirkungen der physiotherapeutischen Mitbehandlung lassen sich so bestens kontrollieren und in ihrer Wirksamkeit maximieren.

Wie erkennen Sie eine Dysbalance?

Stellen Sie sich einmal pro Woche in Ruhe  bewußt vor  einen großen Spiegel. Sie werden staunen, was Ihnen plötzlich so alles auffällt.

 

  • Stehen Sie mit hängenden Armen gerade ?
  • Ist die Schrittlänge rechts und links identisch?
  • Kommen Sie mit dem rechten Arm genauso hoch wie links?
  • Ist der Umfang der Muskulatur an Armen und Beinen seitengleich?
  • Erkennen Sie evtl. einen Schiefstand von Schulter oder Beckenkamm?
  • Können Sie auf einem Bein genauso gut stehen, wie auf dem anderen?
  • Können Sie Ihren Kopf schmerzfrei genauso weit nach rechts und links drehen ?
  • Zeigt der Schuhabdruck im Schnee oder bei Nässe ein ähnliches Trittsiegel beiderseits?
  • Können Sie Ihren Oberkörper schmerzfrei genauso weit nach links wie nach rechts drehen?
  • Wie weit kommen Sie mit beiden Händen  mit gestrecktem Knie beim Vorbeugen zum Boden?
  • Berührt die Rückseite beider Kniegelenke im Liegen den Untergrund ohne die Beine durchzudrücken ?

 

Was kann man tun?

Die meisten Dysbalancen aber auch Rückenschmerzen entstehen durch – oft unbemerkte - einseitige Belastung, wozu z.B. auch langes Sitzen gehört. Ausgleich ist hier das A und O. Jeder Mensch benötigt seine tägliche Dosis Bewegung. Bringen sie Abwechslung in Ihren persönlichen Bewegungsplan, um Langeweile zu vermeiden und dem Körper stets neue Anreize zu bieten! (Hierzu lesen Sie mehr in meinem Blogbeitrag: „Wechselstrom“.) 

 

  • Kontrollieren Sie Ihr Gewicht.
  • Setzen Sie sich gut erreichbare Ziele.
  • Optimieren und reduzieren Sie das Sitzen.
  • Achten Sie immer auf Ihr Schuhwerk mit optimaler Fußbettung.
  • Trinken Sie genug, reduzieren Sie tierische Fettsäuren und Zucker.
  • Achten Sie auf ausreichenden Schlaf und überprüfen Sie Ihre Matratze.
  • Versuchen Sie täglich 10.000 Schritte bewusst zu gehen. (s.Blogbeitrag Walkingmanagement)

 

 

Leben bedeutet ständige Veränderung

Die Lebensumstände ändern sich in einem so rasanten Tempo, dass wir unserem Bewegungsapparat oft nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenken.
Wir sind nicht geboren, um stundenlang am PC oder im Auto zu sitzen! Der Mensch ist eigentlich immer noch ein Jäger und Sammler und dafür ausgelegt, 8 bis 10 Kilometer täglich umherzustreifen. Der Mitteleuropäer geht durchschnittlich am Tag noch nicht mal ein Drittel davon.
Kompensieren wir diesen Bewegungsmangel nicht durch Sport und Gymnastik, geraten wir in ein Defizit mit weitreichenden Folgen für den gesamten Bewegungsapparat.
Um so wichtiger ist es, das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße in einem optimalen Bereich zu halten, damit anatomische Dysbalancen gar nicht erst entstehen können. (Lesen sie hierzu noch mehr in meinem Blogbeitrag: „Aus dem Lot“.)

 

Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Sportmedizin

Bonn

"Gelenktausch"- Segen der Orthopädie

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist kontinuierlich gestiegen. Verantwortlich hierfür sind die allgemein verbesserten Lebensumstände und Fortschritte in der Medizin.
Laut aktueller Generationensterbetafel werden heute geborene Jungen durchschnittlich 86,4 und Mädchen sogar 90,7 Jahre alt.

Leider scheint der menschliche Bewegungsapparat je nach Belastung und Veranlagung schneller als der übrige Körper zu altern. Die Hauptursache für einen Gelenkverschleiß ist die Arthrose. Siehe auch Artikel „Schlaglöcher“.


Bedeutete noch vor wenigen Jahrzehnten der völlige Verschleiß eines großen Gelenkes (Schulter, Knie, Hüfte) die zunehmende  Funktionseinschränkung der gesamten Extremität, ist das heute längst nicht mehr der Fall.  In Deutschland werden jährlich über 400.000 Kunstgelenkimplantationen durchgeführt. Davon entfallen allein 200.000 auf das Hüft- und 165.000 auf das Kniegelenk. Es folgen im großen Abstand das Schultergelenk mit 25.000 und das Sprunggelenk mit 1500 Implantationen. Über kaum ein anderes Operationsverfahren gibt es so viele Informationen und Erfahrungsberichte.


Auf Facebook empfehle ich dazu die inzwischen umfangreiche Gruppe: „TEPFIT“ – Fit mit künstlichen Gelenken“.

Die endoprothetische Versorgung von Patienten mit Hüft- und Kniegelenken gehört zu den erfolgreichsten Operationsmethoden.
Nach einer Rehabilitationsphase bei komplikationslosem Verlauf ist in der Regel schon nach 3 Monaten die ehemalige Beweglichkeit nahezu wiederhergestellt. Ziel ist es den Allgemeinzustand durch die neu gewonnene Schmerzfreiheit insgesamt so zu verbessern, daß auch Rückenschmerzen oder sonstige Beschwerden am Bewegungsapparat reduziert werden.
Für Knie-und Hüftgelenke sind das Material und die Operationsmethoden darüber hinaus
so weit perfektioniert worden, dass die Prothesen nun bis zu zwanzig Jahre im Körper verbleiben können.

Der Zeitpunkt der Operation sollte somit nicht zu früh gewählt werden.

Wenn Beweglichkeit und Lebensqualität stark beeinträchtigt und die Bandbreite der konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, ist die Indikation für eine OP gegeben.

Der Erfolg jeder Operation hängt sehr vor der Erfahrung des Operateurs ab. Um die Qualität der endoprothetischen Versorgung zu erhalten und zu verbessern, ist ein hohes Maß an Spezialisierung und Erfahrung erforderlich. Deutschland ist das erste Land, dass ein Zertifizierungssystem für Endoprothetik-Zentren entwickelt hat: EndoCert.

Die bei EndoCert aufgeführten Krankenhäuser haben die von EndoCert geforderten Standards in einem aufwendigen Zertifizierungs-Verfahren erfüllt. Jede/r Patient/in kann sich im Internet auf der Seite von EndoCert darüber hinaus informieren und geeignete Abteilungen in nähren Umkreis finden.


Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn

Anflug - Osteporose lässt viele stürzen!

Der Bruchteil einer Sekunde kann das gesamte Leben verändern. Der weit überwiegende Anteil von Verletzungen, die in einer orthopädischen/unfallchirurgischen Arztpraxis behandelt werden, resultieren aus einem Sturzereignis. Bei Osteoporose-Patienten ganz besonders häufig!

Mit zunehmendem Alter werden solche Unfälle  häufiger und schwerwiegender. Zu der Komplexität der Verletzungsfolgen gesellen sich meistens weitreichende psychosoziale Veränderungen. Das betrifft häufig das gesamte familiäre Umfeld. Auch ist die Angst vor weiteren Stürzen nicht zu unterschätzen, die wiederum zu Trittunscherheiten führen können. Ein unheilvoller Kreislauf beginnt.

In vielen Fällen wäre die Ursache des Unfalles durch eine  Sturzprophylaxe vermeidbar gewesen. Viele Menschen überschätzen sich einfach. Wichtig für zuhause sind ein möglichst ebener Bodenbelag und die Vermeidung von Stolperfallen.
Um sich über diesen Untergrund angepasst zu bewegen, bedarf es einer optimal sitzenden Schuhversorgung, es sei denn, barfüßig ginge es besser.

Liegt zudem eine Gangstörung oder neurologische Erkrankung vor, sind Gehschule und ein vernünftiges "Walkingmanagement"  zu empfehlen, da Bewegung den elementarsten Bestandteil für Lebensfreude und Lebensqualität gerade im Alter darstellt. Die weitere Gesundheit wird hierdurch wesentlich beeinflusst.
Mit zunehmendem Alter wird regelmäßige  Bewegung immer bedeutungsvoller und erhält die Koordination.



Der Fuß ist der einzige direkte Kontaktpunkt zur Erde, hat eine hochsensible Funktion und muss mit kleiner Fläche den gesamten Körper sicher tragen und fortbewegen.  Um so wichtiger ist es, Gangstörungen und muskuläre Dysbalancen früh zu erkennen und diese über eine  Physiotherapie, korrigierende Schuhänderungen oder orthopädische Einlagen zu behandeln, wie im Beitrag "Spurwechsel" beschrieben. Die gesamte Sensomotorik lässt sich meistens hierdurch optimieren. Auch wird sich das Sturzverhalten durch die optimierte Sensomotorik verbessern und Verletzungsfolgen werden reduziert.


Besonderes Augenmerk im Hinblick auf Sturzgefahren gilt folgenden Befunden:

  • altersbedingte Gangunsicherheit
  • Diabetes mit Polyneuropathie
  • neurologische Erkrankungen
  • Zustand nach Schlaganfal
  • Kunstgelenkversorgung
  • Morbus Parkinson
  • Muskelschwäche
  • Sehstörungen
  • Osteoporose

Achten sie mehr auf sich und das Gangbild Ihrer Liebsten!

Viel Spaß beim gesunden Gehen! Mehr Inspiration dazu finden Sie in meinem Beitrag "Gehen Sie sich gesund".

Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn

Gehen Sie sich und ihren Rücken gesund!

Regelmäßiges Gehen ist sehr gesundheitsfördernd und kann von vielen Menschen relativ problemlos in den Alltag eingebaut werden. Versuchen Sie doch einfach einmal, den Weg zur Arbeit zu Fuß zurück zu legen. Der ist viel zu weit? Dann stellen Sie Ihr Auto doch etwas weiter weg ab und sparen dabei Parkgebühren. Und wenn Sie den öffentlichen Nahverkehr nutzen, probieren Sie einfach mal aus, eine oder zwei Haltestellen später einzusteigen! Um Ihrer Motivation etwas auf die Sprünge zu helfen hier die besten Gründe im Alltag regelmäßig zu gehen:

  1. Beim strammen, aufrechten Walking wird die dazu notwendige Energie durch die vier im menschlichen Körper existierenden Muskelketten "gepumpt"! Deswegen wirkt es so vitalisierend. Ein Schlendern, zum Beispiel vor Schaufenstern hingegen, ist physiologisch ermüdend. Wir kennen es alle, wenn wir völlig erschöpft aus der Stadt kommen! Hierbei verpufft die Energie regelrecht ! Das ist belegbar!
  2. Auf die Haltung beim Gehen kommt es an! Brust raus, Blick vorwiegend in die Ferne ! Das streckt und stabilisiert  die Wirbelsäule. Die Bandscheibenbelastung wird verbessert.
  3. Die Sauerstoffaufnahme beim Gehen ist wesentlich optimaler als im Sitzen (Auto, Bahn, Bus ,Zweirad).
  4. Diagonale Bewegungsmuster sind vegetativ harmonisierend und beruhigen. Das Stresshormon Cortisol wird reduziert.
  5. Die Optimierung des Gehens wirkt wie eine Physiotherapie. Körperspannung und Körperbewusstsein steigen.
  6. Mehr Licht! (Die letzten Worte von Goethe.) Der Gehende nimmt viel mehr Tageslicht wahr, das hebt die Stimmung! Die Ausschüttung von Serotonin (Glückshormon) wird erhöht.
  7. Visuelle Reize - die Umwelt wird viel bewusster wahrgenommen.
  8. Die Möglichkeit der Kommunikation mit anderen Fußgängern ist höher als mit einem Fortbewegungsmittel.
  9. Die Kosten für die Fortbewegung sinken.
  10. Zeitmanagement : der Weg zur Arbeit wird zur Trainingseinheit und das zu besseren Tageszeiten ! Wer hat schon Lust sich abends noch erneut aufzuraffen und ins Schwimmbad oder Gym zu eilen ?!
  11. Gehen optimiert Fettverbrennung, Gewicht, Grundumsatz, Hormonhaushalt und Sauerstoffumsatz
  12. Das Ziel der von der WHO empfohlenen zehntausend Schritte (etwa 7,8 Kilometer), ist somit fast täglich erreicht (bei 2 x 30 Minuten Fußweg)! Der Mitteleuropäer geht im Schnitt nur noch  900 Meter-täglich !
  13. 70 Prozent des Zuckerstoffwechsels werden maßgeblich durch die Beinmuskulatur beeinflusst! Somit wirkt das regelmäßige Gehen absolut präventiv für diabetogene Erkrankungen und ihre Folgen wie Bluthochdruck, Adipositas, Schlaganfall und Herzinfarkt!
  14. Die Füße werden gleichzeitig beim Gehen massiert und optimal durchblutet! Gesunde Füße haben eine enorme Bedeutung für den gesamten Bewegungsapparat und sogar für unsere kognitive Leistung!
  15. Nach enigen Minuten wird Ihre Atmung beim gleichmäßigen Gehen immer tiefer. Optimal ist es, wenn Sie in ruhiger Umgebung 3 bis 4 Sekunden einatmen und mit Lippenbremse (Kussmund) 6 bis 7 Sekunden ausatmen.Das setzt weitere Endorphine frei.

MET (metabolic equivalent task) ist die Einheit für den Stoffwechsel bei körperlicher Aktivität. 18-26 MET sollte man wöchentlich erreichen. Eine MET entspricht dem Energieverbrauch von 1kcal pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde der Aktivität. Besonders viele MET pro Stunde verbrauchen Sie beim Schwimmen (8 MET), Walking (4 MET) und Spazierengehen (3MET) sowie Joggen (7MET). Aber auch häusliche Tätigkeiten wie Staubsaugen (5MET), Gartenarbeit (5MET) und Rasenmähen (5 MET) füllen schnell ihr MET-Konto.

Weitere Infos finden Sie in meinem Artikel "Walking-Management für einen gesunden Rücken".

Egal was Sie tun - tun Sie alles ruhig und bewußt (in der Ruhe liegt Kraft)! So wird jede Treppe z. Bsp. zum Trainingsmodul. Das tägliche Gehen optimieren Sie mit gut sitzenden Walking- oder Jogging-Schuhen.
Versuchen sie es mal 4 Wochen durchzuhalten-danach sollte sich bereits sehr viel positiv bei Ihnen verändert haben.

Viel Erfolg beim Erreichen Ihrer persönlichen Ziele!

Dr.med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Sportmedizin

BONN

„Nachtschicht“ in der Orthopädie

Waldbrand

Schmerzen und Krankheiten kennen keine Öffnungszeiten!

Gerade in dieser sehr außergewöhnlichen Situation werden  die Krankenhäuser und Ambulanzen zunehmend zur Anlaufstelle und sind  einer enorm hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt!

Tag und Nacht!

Das öffentliche Leben ist weitgehend lahm gelegt. Ängste und emotionale Belastungssituationen nehmen zwangsläufig in der Gesellschaft zu.

Akute Rückenschmerzen und Probleme nicht nur auf orthopädischem Fachgebiet können die Folge sein.

Deswegen haben wir auch außerhalb der regulären Sprechzeiten  eine Rufbereitschaft
für Sie eingerichtet.

Kontaktieren Sie uns bei Bedarf.


Bleiben Sie gesund!



Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn

"Firewall"- Gesundheit braucht Schutz !

Waldbrand

 

Der ungeheure Wert unserer Gesundheit wird vielen meistens erst bewusst, wenn sie abhanden kommt.

 

Gerade in der aktuellen Situation können Sie diesen Schutz mit einfachen Maßnahmen verbessern:

 

  • Hygiene
  • Abstand
  • Handschuhe
  • frische Raumluft
  • Mund-Nasenschutz
  • ausreichender Schlaf
  • genügend Flüssigkeit
  • Vermeidungsverhalten
  • Oberflächendesinfektion
  • vitalstoffreiche Ernährung
  • gründliches Händewaschen, 30 Sek.!
  • täglich moderates Bewegungstraining

Warum verzeichnen wir gerade in den dunklen Wintermonaten einen Anstieg von Grippewellen oder anderen ernsten Erkrankungen ? Das nasskalte Klima, Bewegungsmangel und reduziertes Sonnenlicht sind sicherlich auch wesentliche Ursachen.

Lesen sie hierzu auch meinen Beitrag "Vitamin D - das unterschätzte Sonnenhormon".Vitamin D hat nicht nur in der Orthopädie in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Der ausgewachsene Mensch besteht durchschnittlich aus 30 Billionen Zellen, die  sich normalerweise  regelmäßig erneuern. Ihre Lebensdauer und Teilungsrate hängen maßgeblich von ihrer Widerstandskraft ab. Diese Widerstandskraft wird von unseren Lebensumständen in  hohem Maße beeinflusst.

Jede einzelne Zelle kann von außen zum Angriffspunkt durch Viren, Pilze, Bakterien, Strahlen und Gifte werden. Dadurch kann sich jeder Bestandteil dieser Zelle so verändern, dass sie abstirbt oder sich in veränderter Form wieder teilt. Wird diese Teilung nicht gebremst, entstehen evtl. immer mehr veränderte Zellverbände (Tumore).

Die Zelle ist somit Ausgangs- und Endpunkt jeglichen Lebens!

Der gut funktionierende Zellstoffwechsel kann zusätzlich auch durch „Freie Radikale“ attackiert werden! Das sind Substanzen wie  z.Bsp. Abgase, Ozon, Schwermetalle oder andere Zellgifte. Diese wirken deswegen so aggressiv, weil Ihnen häufig in ihrer Molekularstruktur ein notwendiges Elektron fehlt.

Um wieder an dieses Elektron zu gelangen, saugen sie wie ein Magnet von den  umliegenden Molekülen Elektronen ab. Das kann zu sehr schädlichen Ketten-Reaktionen führen. Kommen aber Antioxidantien ins Spiel, so können die freien Radikale auch über diese Antioxidantien gesättigt und in ihrer Aggressivität gebremst werden.

Antioxidantien sind z.Bsp. Polyphenole, Flavonoide, Vitamin C/E. Sie befinden sich verstärkt u.a. in Blaubeeren, schwarzen Johannisbeeren, Brombeeren, Rote Beete und Nüssen. Sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamin A, Spurenelemente,  aber auch Traubenkernextrakt (OPC), Zink und Selen werden als u.a.als "Radikalfänger" bezeichnet!

Astaxanthin, der rötliche Farbstoff im Lachsfleisch zählt den stärksten Antioxidantien in biologischer Hinsicht.

Ich persönlich habe den Konsum vom Flavonoiden und Ingwer erhöht !

Es ist   bisher nicht wissenschaftlich bewiesen, dass die isolierte Aufnahme von Antioxidantien in Form von Nahrungsergänzungsmitteln vor ernsten Erkrankungen schützen kann.

Ich empfehle hierzu mal meinen Blogbeitrag "Leerstand".


Vitalstoffreiche Ernährung und  täglich moderate Bewegung  mit leichtem Krafttraining scheinen mir als Arzt sinnvoll und verordne ich fast all meinen Patienten! Ich persönlich habe den Konsum vom Flavonoiden und Ingwer erhöht !

Siehe Blogbeitrag "Muskeln beeinflussen unsere Lebensqualität".

Stärken Sie Ihr Immunsystem!

Und aktuell:

MACHEN SIE ES COVID-19 SO SCHWER WIE MÖGLICH!

Dr. med. Georg H. Kaupe

Bonn

Leuchttürme - Schmerzen richtig einordnen

Leuchtturm

Ein Leuchtturm zeigt sein Leuchten früh am Horizont, hilft  die eigene Position zu bestimmen und  soll vor  Gefahren warnen.

Ein Licht sollte einem bei gewissen gesundheitlichen Symptomen auch  aufgehen, denn diese könnten  besondere Gefahren für die Gesundheit bedeuten!

In der Orthopädie stoßen wir häufig auf Beschwerden, deren Ursachen eben nicht im Bewegungsapparat liegen.

Beispiel Rückenschmerzen: Sie bedürfen nicht selten auch einer internistischen Abklärung, da sie auf Ursachen im Bauch oder Brustkorb zurückgehen können.
Das  berühmt-berüchtigte  Ziehen im linken Arm schnell nur der Schulter oder dem Nacken zuzuordnen, hätte  fatale Folgen, wenn ein möglicherweise dahintersteckender Herzinfarkt nicht erkannt und behandelt wird.
Genauso können Unruhe und Schmerzen im Unterkiefer aus der Hinterwand des Herzmuskels rühren.

Ein schmerzender Nacken signalisiert oftmals allgemeine gesundheitliche Beeinträchtigungen, wie Bluthochdruck oder Erkrankungen der Leber und des Magen Darm Traktes. Die Ursache dafür kann aber auch ganz einfach am unteren Ende der Körpers liegen – an den Füßen!

Siehe Beitrag "Spurwechsel".

In der heutigen Zeit sind Nackenverspannungen schon fast vorprogrammiert:


PC Arbeit oder der sogenannte „Handy-Nacken“ führen zu  Nackenschmerzen.


Neben Haltungsursachen gibt es noch weitere  Auslöser für Nackenverspannungen :

  • ungünstige Schlafpositionen und schlechte Matratzen, siehe Beitrag "Ladestation".
  • schlechte Kopfkissen lassen die Halswirbelsäule nachts abknicken
  • Stress führt zur dauerhaften Verspannung der Muskulatur
  • zu weiches und schlechtes Schuhwerk
  • Arthrose der Wirbelgelenke
  • Gefäßerkrankungen
  • Fußfehlstellungen
  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Zugluft

Die Verbindung zwischen den inneren Organen und dem Bewegungsapparat ist auch ein großes Thema in der Osteopathie.

Ein hervorragender Arzt wird auch immer ganzheitliche Aspekte in sein Konzept einbeziehen.

Deswegen ist die Krankengeschichte und gründliche  Ganzkörperuntersuchung bei der ersten Konsultation enorm wichtig.

Hier nur einige Symptome, die immer ärztlich weitergehend abgeklärt werden sollten:

  • nächtliches starkes Schwitzen, Gewichtsabnahme und  Leistungsverlust
  • Schwellungen und Gewebsverdickungen ohne erklärbare Ursache
  • Thrombose oder Venenentzündung  besonders beim Mann
  • längere Nackenschmerzen ohne orthopädische Ursache
  • Wortfindungsstörungen, Vergesslichkeit
  • blaue Flecken bei kleinsten Prellungen
  • Gangunsicherheit und Schwindel
  • Blut im Stuhl und Urin
  • Hautveränderungen
  • längerer  Husten
  • Sehstörungen
  • Gürtelrose


Was kann man tun?

 

  • Kontrollieren Sie Ihr Gewicht.
  • Moderates Bewegungstraining täglich.
  • Reduktion von Alkohol und Zucker und tierischen Fetten.
  • Lassen Sie ihre Medikamente auf Wechselwirkungen  überprüfen.
  • Lassen Sie sich  regelmäßig vom Arzt Ihres Vertrauens untersuchen.
  • Optimierung der Schlafstätte, Entspannungsübungen ( s. Beitrag "Die Wolken teilen, das Universum stemmen, die Galaxie vereinen")
  • Bedenken Sie Erkrankungen die evtl. vermehrt in Ihrer Verwandtschaft auftraten.

Dr.med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Sportmedizin

BONN

 

 

Schiefstand - Orthopädie korrigiert

Schiefer Turm von Pisa

Beim ersten Blick der orthopädischen Untersuchung im Stehen geht es in der Regel um die Statik. Ein Beckenschiefstand erfordert eine sehr gewissenhafte Abklärung der Ursache. Leider werden viele Fälle falsch interpretiert und Schuherhöhungen unnötig verordnet. Das kann zu weiteren Problemen führen.

Der Beckenschiefstand ist entweder anatomisch oder funktionell bedingt.

Reelle Beinlängen-Differenzen sind selten. Ursachen hierfür sind:

  • Wachstumsstörungen
  • Muskelverletzungen
  • Knochenbrüche
  • Kunstgelenke
  • Operationen
  • Tumore

Ursachen eines funktionellen Beckenschiefstandes finden sich häufig bei:

  • Verletzungen des Oberkörpers
  • neurologischen Erkrankungen
  • Entwicklungsstörungen
  • Muskulärer Dysbalance
  • Wirbelblockierungen
  • Kieferfehlstellung
  • Fußfehlstellung
  • Lähmungen
  • Skoliose

Ein unnötiger Verkürzungsausgleich im Wachstumsalter wird die Muskulatur des betroffenen Beines zunehmend verkürzen. Oftmals schließen sich deswegen  weitere Schuherhöhungen an. Die somit ausgelöste Kettenreaktion kann in ausgeprägten Fällen sogar Probleme bis zum Kiefergelenk verursachen.

Was kann man tun?

Gerade bei Kindern ist die regelmäßige Kontrolle beim Orthopäden und Kieferorthopäden wichtig. Die Diagnostik von muskulären Dysbalancen und  Beckenschiefständen erfolgt in meiner Praxis  mit einem strahlungsfreien, lichtoptischen Vermessungssystem  (siehe Bericht zur Prävention in meinen Kinder- und Jugendsprechstunden).
Liegen Dysbalancen, Fußfehlstellungen oder Gangstörungen vor, ist aus meiner Erfahrung eine intensive Krankengymnastik und sensomotorische Einlagenversorgung die Therapie der Wahl.

Ein notwendiger Verkürzungsausgleich sollte grundsätzlich langsohlig erfolgen. Eine Fersenerhöhung alleine kann weiter Probleme an der Achillessehne und den großen 4 Muskelketten verursachen. Siehe auch meinen Blog-Eintrag "Spurwechsel".

Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn

"Dschungel"- nicht nur in der Orthopädie

Dschungel

Noch nie war es so einfach an Informationen zu kommen wie heute. Lexika und Büchereien wurden durch das Internet praktisch ersetzt! Auch bei der Suchenach guten Dienstleistern bietet das Internet inzwischen unzählige Portale der Meinungsbildung.

Bewertungsportale sind in vielen Bereichen hilfreich und haben auch dazu geführt, dass Dienstleister ihr eigenes Handeln und Erscheinungsbild optimieren . Gerade ärztliche Bewertungsportale erfreuen sich hoher Zugriffszahlen. Ich finde es als Arzt gut, wenn Patienten die Möglichkeit haben, objektiv Ihre Meinung mitzuteilen. Dies allerdings anonym zu tun, ist aus meiner Sicht bedenklich.

Es werden immer wieder Bewertungen manipuliert - gute wie schlechte.

Eine hervorragende Arzt-Praxis zeichnet sich aus durch:

 

  • schonende und zielführende Behandlung
  • Interesse an den Belangen des Patienten
  • flexible Terminplanung
  • Qualitätsmanagement
  • präzise Diagnostik
  • Erreichbarkeit
  • Ausstattung
  • Zuwendung
  • Verständnis
  • Fortbildung
  • Vertrauen
  • Empathie
  • Hygiene
  • Respekt
  • Ruhe
  • Zeit


Seit zwanzig Jahren versuche ich, das alles mit meinen Team täglich in meiner Praxis umzusetzen – mit Erfolg!

Dies belegen die Umfragewerte der aktuellen FAZ-Studie "Deutschlands beste Ärzte". Es freut mich hierfür ausgewählt worden zu sein.

An dieser Stelle bedanke ich mich bei Ihnen für Ihre Treue und Vertrauen, das Sie auch öffentlich kund getan haben, beispielsweise durch Top-Bewertungen auf Jameda. Dies bescherte uns ein  langjähriges, konstantes außerordentliches Internet-Ranking.

"Abbiegung"- Alarmzeichen der Orthopädie

Ölwechsel

Optimale Achsen, Statik, Spur- und Druckverhältnisse sind anatomisch und biomechanisch  die relevanten Parameter für einen optimal funktionierenden menschlichen Bewegungsapparat mit seinen über zweihundert Knochen und 100 Gelenken.

Kommt es, durch welche Ursachen auch immer, zu einer Veränderung dieser Parameter, können Menschen und Tiere das nur bis zu einem bestimmten Grad ausgleichen. Bei unverändertem Verhalten und fehlender Therapie folgen in der Regel Funktionseinschränkung, Schmerzen und irreversible Gelenkschädigungen.

Ein klassisches Beispiel hierfür ist häufig schon bei jungen Menschen am Fuß zu beobachten. Das Großzehengrundgelenk hat als ein zentraler Hauptbelastungspunkt des menschlichen Bewegungsapparates eine enorme Bedeutung in der Orthopädie.

Unter einem Hallux valgus (Ballenzeh) leiden in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen!

Dabei handelt es sich um das seitliche  Ausscheren der Großzehe im Grundgelenk Richtung der  2. Zehe. Der erste Mittelfußknochen weicht gegenläufig zur Fußinnenseite ab. Es kommt hierdurch zur Verbreiterung des Ballen-Bereiches (Spreizfuß). Die darüber laufende Strecksehne verkürzt sich und zieht die Großzehe bei ausgeprägten Befunden sogar über die 2. Zehe. Die Gelenkflächen rutschen schräg auseinander. Ohne Therapie  ist  die zunehmende Arthrose vorprogrammiert (siehe Beitrag "Schlaglöcher" vom 07.10.2019).


Gründe hierfür sind meistens Druck auf den Vorfuß durch:

    • Übergewicht
    • enges, schlecht sitzendes Schuhwerk
    • das Tragen hoher Absätze
    • eine genetische Disposition
    • ein Spreizfuß

Das übermäßige Tragen von High Heels kann schon in jungen Jahren den Grundstein für einen ausgeprägten Ballenzeh im Verlauf des späteren Lebens mit zunehmender Gelenkdeformierung legen. Frauen sind von dieser Diagnose deutlich öfter betroffen! Hauptsächlich sind schlechte und enge Schuhe mit fehlendem Fußbett die wesentlichen Ursachen. Eine genetische Disposition spielt eine nicht unerhebliche Rolle.

Eine ähnliche Erkrankung der Hand beschreibe ich  bereits in meinem Beitrag  „Sattelfest“ vom 06.11.2019.


Was kann man tun?

Gewichtsreduktion!
Gute Schuhversorgung mit Fußbettung oder Einlagen entspannen die Plantarfaszie und Strecksehne. (siehe Beitrag vom 24.09.2019)
Starre Nachtlagerungsschienen werden erfahrungsgemäß wegen des Fremdkörpergefühls nicht lange toleriert. Linderung versprechen auch Zehenspreizer aus Weichschaum oder Silikon, die im allgemeinen besser vertragen werden.
Mit Physiotherapie, Barfußgehen und Fußgymnastik können Muskulatur und Bindegewebe gestärkt werden.

Entscheidend ist die frühzeitige Erkennung der Problematik und ein Vermeidungsverhalten der auslösenden Faktoren. Im fortgeschrittenen Stadium ist nach meiner Erfahrung leider nur eine Operation die zielführende Therapie. In Deutschland werden jährlich ca. 80 tausend solcher Operationen  durchgeführt.

Ausblick:

Oft sind es nur ganz pragmatische Maßnahmen, die zu einer Linderung der Beschwerden führen können.

Eine Operation  lässt sich  zumindest damit deutlich hinauszögern.

Ihr Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Sportmedizin

Bonn

Ölwechsel - sinnvoll, auch in der Sportmedizin

Ölwechsel

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind unangefochten die Todesursache Nummer Eins in Europa!

Hierfür gibt es einfache Gründe: Falsche Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Lebensstil. In 34 von 40 Ländern ist die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig - Tendenz steigend! Schon jetzt verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen Kosten von über 200 Milliarden Euro in Europa.

Klassische Vorstadien sind Insulinresistenz, metabolisches Syndrom, Diabetes 2 und Bluthochdruck. Diese zu ignorieren bedeutet langfristig die unausweichliche Gefäß- und Herzschädigung mit fatalen Folgen. Zwar kann eine genetische Disposition das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen, jedoch man kann im Vorfeld einiges präventiv tun. Die Blutfette (Cholesterin) sind  in aller Munde und gehören bei gründlichen Laborkontrollen ab einem bestimmten Alter zum Standardprogramm. Cholesterin zählt zu den wichtigsten Bestandteilen des menschlichen Körpers und bildet die Grundlage für viele Syntheseprozesse. Das Cholesterin wird in zwei Fraktionen unterteilt: HDL- und LDL-Cholesterin. Beim LDL- Cholestrin spricht man von dem „bösen“ Cholesterin“. Dann gibt es noch die Triglyceride, die sich z.B. im Bauchfett oder in der Leber vermehrt ablagern können.  Die Bestimmung dieser 3 Werte ist zur Einschätzung eines Herz-Kreislauf-Risikos Standard.  Die Grenzwerte wurden in den letzten Jahren immer wieder nach unten reguliert. Das erweitert natürlich auch die Bandbreite der medikamentösen Verordnungsmöglichkeiten.....

Nie waren die  Aufklärung über mögliche Ursachen, das Angebot an gesunden Ernährungsmöglichkeiten und die medizinische Versorgung so gut wie heute.
Warum haben wir trotzdem eine Zunahme an Übergewichtigen und Kranken?
Geringe Selbstverantwortung und Bequemlichkeit sind leider die Hauptursachen. Der überwiegende Teil unserer zivilisierten Bevölkerung ist von Hause aus bequem (zu wenig Bewegung) und undiszipliniert (zu viele leere Kalorien, Zucker und minderwertige  Fette).
Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit!
Gesundheit bedeutet geistiges und körperliches Wohlbefinden ohne Vorliegen einer Diagnose. Nur die wenigsten haben das Glück, ungeachtet Ihrer Lebensführung glücklich alt zu werden. In meinem Beitrag „Aus dem Lot“ habe ich bereits auf eine einfache diagnostische Möglichkeit im Vorfeld hingewiesen. Bei einer manifesten Erkrankung ersetzt das aber nicht die internistische Abklärung.
Weshalb die Überschrift „Öl- Wechsel“?
Mit dieser Überspitzung möchte ich Ihnen heute die Bedeutung des Fettstoffwechsels kurz erklären. Fette sind einer der  drei wesentlichen Bausteine unserer Ernährung. Es gibt gesättigte, ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6 Fettsäuren). Letztere kann der Körper nicht selbst herstellen und deswegen müssen diese mit der Nahrung aufgenommen werden.

Omega 3-Fettsäuen gibt es aus pflanzlicher und mariner (Meer) Herkunft.

Zu den wichtigsten Omega 3-Fettsäuren gehören:

  • Eicosapentaensäure (EPA)/ Fisch und Krustentiere
  • Docosahexaensäure (DHA)/ Fisch und Krustentiere
  • Alpha-Linolensäure (ALA)/ pflanzliche Herkunft

Hohe Anteile an Omega-6-Fettsäuren findet man in  folgenden Produkten: in Sonnenblumen-, Soja- und Maiskeimöl, Margarine und in Produkten aus Massentierhaltung (Kraftfutter mit hohem Sojaanteil).

Zu den wichtigsten  Omega-6-Fettsäuren gehören:
Linolsäure LA
Archidonsäure AA
Wichtig ist das optimale Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6 Fettsäuren in unserer Ernährung.
Omega 3 gilt als entzündungshemmend, Omega 6 in zu hoher Dosis  als entzündungsfördernd.
Optimal wäre ein Verhältnis Omega 6/Omega 3 zwischen 1:1 bis maximal 2,5:1
In Deutschland liegt das Verhältnis durchschnittlich bei 13:1. Das heißt, dass der Durchschnittsbürger 13-mal mehr Omega-6 zu sich nimmt als Omega-3.
Bei den Jugendlichen ist das Verhältnis leider oftmals noch  wesentlich schlechter.

Was kann man tun?

Ganz einfach!

Sie haben die Wahl!


Omega-6 Fettsäuren finden sich vermehrt u.a. in :
Fleisch, Wurst, Sahne, Schokolade, fettigen Süßigkeiten, Sonnenblumenöl, Margarine, Butter, fettem Käse, Traubenkernöl, Sojaöl, Erdnusöl, Distelöl, Gänseschmalz
Omega-3 Fettsäuren finden sich vermehrt u.a. in :
Raps-, Hanf-, Lein- und Olivenöl, Sonnenblumenkernen, Avocado und Oliven. Und in Vielem, was natürlich als Lebewesen  in der Luft fliegt und frei im Meer schwimmt

Achtung!

Aber auch Fisch aus Massentierhaltung kann durch die Futtermittel einen zu hohen Omega-6-Anteil aufweisen.

Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn

Kraftstoff - auch in der Sportmedizin!

Antike Tankstelle

Gerade mit zunehmendem Alter kommt der Qualität und Zusammensetzung  unserer Ernährung eine immer größere Bedeutung zu. Warum ist das so?
Weil sich unser Organismus und Stoffwechsel mit steigendem Alter erheblich verändern und viele Ernährungsfehler nicht mehr einfach wie in jungen Jahren vom Körper selbst kompensiert werden können.
Grundsätzlich besteht unsere Nahrung aus den drei großen Bausteinen: Fetten, Kohlenhydraten und Eiweiß. Fett hat den höchsten Energiegehalt mit 9,3 Kilokalorien pro Gramm, gefolgt von Eiweiß und  den Kohlenhydraten mit einem Brennwert von jeweils  4,1 Kilokalorien pro Gramm.
Immer noch räumt man den Kohlenhydraten in der Ernährungswissenschaft den größten Stellenwert ein. Je nach Literatur spricht man bei der ausgewogenen Ernährung von 50-60 Prozent Kohlenhydratanteil,  15 bis 20 Prozent Eiweiß und 25-30  Prozent Fett.
Es ist nicht lange her, da haben sich viele Forscher an einen Tisch gesetzt und hunderte von Studien ausgewertet. Nun hat man endlich die große Bedeutung des Eiweißes, gerade im höheren Alter, erkannt. Der ältere Mensch kann das Eiweiß nicht in dem Maße wie ein junger Mensch aus der Nahrung aufnehmen. So ist es nicht verwunderlich, daß viele ältere Menschen nicht optimal mit Eiweiß versorgt sind. Eiweiße sind aber nun mal  die wichtigsten Bausteine unseres Körpers. Sie setzen sich aus den Aminosäuren zusammen. Neben dem Zellwachstum sind die Proteine auch an der Synthese von Enzymen und Hormonen beteiligt. Auch stellen sie wichtige Regulatoren im Herz- Kreislaufsystem und bei Neurotransmittern  dar. Immunsystem und Knochenstoffwechsel (s. Beitrag "Knochenarbeit") werden hierdurch maßgeblich beeinflusst. Von den für uns so wichtigen 22 Aminosäuren sind 8 essentiell, das heisst, diese können nicht selbst synthetisiert, sondern müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Hier beginnt die Aufgabe.
So sollte im höheren Alter die optimale Versorgung mit allen Aminosäuren angestrebt werden .
Glücklicherweise, wenn auch sehr spät, erkennt man inzwischen die wichtigen gesundheitlichen Aspekte des Eiweißes. Deswegen ist man z. Bsp. dazu übergegangen, bei älteren Patienten vor größeren operativen Eingriffen den Eiweißspiegel auszugleichen. Anscheinend wird die Widerstandsfähigkeit der Patienten dadurch gesteigert.

Kraftsportler beim Gewichtheben

Grundsätzlich geht im Alter Muskelmasse physiologisch verloren.

Auch und gerade "höheren Semestern" rate ich - neben einem moderaten Ausdauertraining - zu einem leichten Krafttraining. In dem Beitrag Muskeln beeinflussen unser Lebenhabe ich schon auf die vielfältige Bedeutung unserer Muskulatur hingewiesen. Zuviel Eiweiß kann die Nieren belasten. Jedoch sollte eine eventuelle Nahrungsergänzung mit hochwertigen Proteinen gerade pflanzlicher Herkunft ohne Vorliegen einer Nierenerkrankung kein Problem sein. Besprechen Sie das am besten vorher mit Ihrem Hausarzt.
Viele Patienten konnte ich zum regelmäßigen Besuch eines Fitness-Studios motivieren. Mal abgesehen von den unzähligen positiven gesundheitlichen Aspekten (Osteoporseprophylaxe, Herzkreizlaufoptimierung, Verbesserung der Sensomotorik)  ist dise eine gute Möglichkeit, gerade im Alter das soziale Umfeld zu erweitern.

Weniger Nahrungsaufnahme im Alter!

Dafür aber hochwertiger und auch mit der ein oder anderen längeren Pause dazwischen. Intermittierendes Fasten ist in aller Munde und ein hervorragendes Instrument zur Gewichtsoptimierung. Auch kann eine zu selten im Blutbild untersuchte und diagnostizierte Insulinresistenz oft hierdurch schon positiv beeinflusst werden. Siehe Beitrag  Aus dem Lot. Eine weitere Untersuchung stellt das Aminogramm dar. Hiermit lassen sich Defizite in der Eiweißversorgung einfach und schnell aufdecken.

Meiden leerer Kohlenhydrate!

Die Deutschen konsumieren durchschnittlich 35 Kilogramm Zucker jährlich s.  Betrag vom 7.12.2019 „O Du Fröhliche“ . Gerade der Fruchtzucker wird so gerne in Verbindung mit gesundem Obst als scheinbar unbedenklich dargestellt. Fruchtzucker und die seit kurzem in Europa zugelassene Isoglucose (Zuckersirup, der aus Mais oder Weizenstärke hergestellt wird) haben einen ungünstigen glykämischen Index und  finden sich versteckt in unzähligen Fertigprodukten. Übermäßiger Konsum von Fructose und Isoglucose kann u.a. schnell zu einer Gewichtszunahme und Leberverfettung führen. Die Amerikaner haben es mit ihren Softdrinks und der darin enthaltenen Isoglucose vorgemacht. Der Alkohol muss gar nicht mal dabei sein.

Aber nochmals:

Nur die Dosis macht das Gift!

Was kann man tun?

Auch und gerade im Alter regelmäßiges Kraft- und Ausdauertraining. Die Ernährung sollte ausgewogen und eiweißreich sein. Trinken Sie 2 Liter Wasser täglich. Reduzieren Sie Zucker!!
Eine Frau mit 70 KG sollte täglich  etwa 70 Gramm, ein Mann mit 80 KG etwa 80 - 90 Gramm Eiweiß mit der Nahrung zu sich nehmen. Vorausgesetzt sie haben keine gesundheitlichen Probleme, die dem entgegestehen. 

Ihnen viel Erfolg beim Erreichen ihrer Ziele!

Ihr Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Sportmedizin

Bonn