"Knochen - Arbeit" beugt Osteoporose vor!

Kunstbild mit Gehirn aus Worten

Orthopädie heißt: Erziehung zum aufrechten Gang. Dieser kurze Satz hat es buchstäblich in sich! Uns Menschen geht der aufrechte Gang in vielerlei Hinsicht zunehmend verloren, obwohl wir immer größer werden.

Im frühen Mittelalter waren die Menschen mit durchschnittlich 173 cm relativ groß, sogar einige Zentimeter größer als ihre Nachfahren im 17. Jahrhundert! Das hat der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Richard Streckel herausgefunden. Die Körpergröße der Bevölkerung ist auch ein Indiz für die Ernährung und Versorgungslage!

In Deutschland erreicht die durchschnittliche Körpergröße des Mannes inzwischen 180 cm, die einer Frau 166 cm. Die menschlichen Knochen haben somit deutlich an Längenwachstum zugenommen, was biomechanisch nicht unproblematisch ist. Wir sitzen zu viel, und ein besonders großer Mensch ist durch schlechtes Sitzen und zu wenig Bewegung einer noch größeren Gefahr von Rückenschmerzen und Dysbalancen ausgesetzt.

Ein Gerüst ist nur dann optimal belastbar, wenn alle Komponenten perfekt statisch aufeinander abgestimmt sind.

ZUG und DRUCK

Das gesunde menschliche Knochengerüst (Skelett) verlangt nach ständigem Zug und Druck in einem gesundheitsverträglichen Modus. Fehlt dieser Stimulus, so kommt es zum schleichenden aber kontinuierlichen Knochenschwund (Osteoporose). Die Stabilität des gesamten Bewegungsapparates geht verloren.

5,3 Millionen Frauen und 1,2 Millionen Männer über 50 Jahre leiden unter Knochenschwund.

Gründe hierfür sind :

Primär:

  • nach den Wechseljahre (Östrogenmangel,  Wechselwirkung auf Calcitonin und Vitamin D)

Sekundär:

  • Krankheiten, Medikamente, Schilddrüsenüberfunktion und Bewegungsmangel

Senile Osteoporose:

  • Im späteren Alter allgemeiner Verlust von Knochenmasse. Besonders ab dem 70. Lebensjahr schlagen jahrelanger Alkohol- und Nikotinkonsum sehr zu Buche.

Was kann passieren?

Eine unentdeckte Osteoporose ist ein nahezu  unwiederbringlicher Verlust von Knochensubstanz und lässt langfristig vorwiegend die Wirbelkörper sintern (zusammenpressen, sogar einbrechen). Auch der Oberschenkelhals-Bruch ist beim älteren Menschen häufig Ursache einer Osteoporose ! Nicht selten bricht der Oberschenkelhals bereits unmittelbar vor dem Sturz und ist dessen Ursache. Deswegen ist die Sturzprophylaxe bei älteren Menschen so wichtig. Bei einer manifesten Osteoporose ist die Gang- und Standunsicherheit deutlich erhöht.Fast jeder sträubt und schämt sich vor dem Gebrauch eines Rollators - dabei ist er ein gutes Trainingsgerät für Herzkreislauf/ Motorik  und Sicherheit zugleich !

Die Kyphose (Witwenbuckel), untypische Rückenschmerzen und Knochenbrüche bei leichten Stürzen sind immer hochgradig Osteoporose-verdächtig !

Deshalb lassen Sie ihre Knochendichte bestimmen (DXA - Messung ist momentan  der Goldstandard 1 )

Was kann man präventiv tun ?

Sonnenlicht (am ganzen Körper zur Vitamin D-3-Bildung), tägliche Bewegung, leichtes Krafttraining, eiweißreiche Ernährung und das Meiden von Zucker, Alkohol und Nikotin. Die Ernährung sollte basenlastig sein. Sauer ist in dem Fall nicht lustig. Eine Übersäuerung fördert die Osteoporose. Der tägliche Calciumbedarf liegt bei ca. 1000mg. 300mg scheiden wir aber täglich über Schweiß, Urin und Stuhl aus.Viele grüne Gemüse und älterer Käse enthalten viel Calcium.

Derübermäßige Konsum von Kaffee, Salz, schwarzem Tee und Colagetränken  ist ein „Knochenräuber“. In unseren Breitengraden empfehle ich allen Patienten in den Wintermonaten die Substitution von Vitamin D3 und K2 (mit Laborkontrolle). Einen Vitamin D-Mangel stelle ich bei vielen Patienten fest.

Kontrollieren sie Ihre Medikamente auf eventuelle knochenraubende Nebenwirkungen und besprechen Sie das mit Ihrem Hausarzt um evtl.etwas dagegen zu unternehmen!

Ich persönlich nehme täglich seit Jahren  3000 IE Vitamin D3, 500 mg Calcium. Alles mit Laborkontrolle, siehe Beitrag vom 15.9.2019.

Zusätzlich die tägliche Dosis Ausdauertraining von ca. 40 Minuten Radfahren (s. Beitrag vom 24.6.2019) oder z.Bsp. Cross - Shaping, Nordic- Walking, Joggen und Wandern. (s. Beitrag vom 30.8.2019).

 

Fazit:

Auch Ihr Knochengerüst muss regelmäßig trainiert und optimal mit Vitalstoffen versorgt werden. Nur so bleibt das Verhältnis zwischen knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) und knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) stabil.

Starke Knochen werden Sie lange fit und aufrecht halten !

Ihr Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn

 

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