Februar 2020

Leuchttürme - Schmerzen richtig einordnen

Leuchtturm

Ein Leuchtturm zeigt sein Leuchten früh am Horizont, hilft  die eigene Position zu bestimmen und  soll vor  Gefahren warnen.

Ein Licht sollte einem bei gewissen gesundheitlichen Symptomen auch  aufgehen, denn diese könnten  besondere Gefahren für die Gesundheit bedeuten!

In der Orthopädie stoßen wir häufig auf Beschwerden, deren Ursachen eben nicht im Bewegungsapparat liegen.

Beispiel Rückenschmerzen: Sie bedürfen nicht selten auch einer internistischen Abklärung, da sie auf Ursachen im Bauch oder Brustkorb zurückgehen können.
Das  berühmt-berüchtigte  Ziehen im linken Arm schnell nur der Schulter oder dem Nacken zuzuordnen, hätte  fatale Folgen, wenn ein möglicherweise dahintersteckender Herzinfarkt nicht erkannt und behandelt wird.
Genauso können Unruhe und Schmerzen im Unterkiefer aus der Hinterwand des Herzmuskels rühren.

Ein schmerzender Nacken signalisiert oftmals allgemeine gesundheitliche Beeinträchtigungen, wie Bluthochdruck oder Erkrankungen der Leber und des Magen Darm Traktes. Die Ursache dafür kann aber auch ganz einfach am unteren Ende der Körpers liegen – an den Füßen!

Siehe Beitrag "Spurwechsel".

In der heutigen Zeit sind Nackenverspannungen schon fast vorprogrammiert:


PC Arbeit oder der sogenannte „Handy-Nacken“ führen zu  Nackenschmerzen.


Neben Haltungsursachen gibt es noch weitere  Auslöser für Nackenverspannungen :

  • ungünstige Schlafpositionen und schlechte Matratzen, siehe Beitrag "Ladestation".
  • schlechte Kopfkissen lassen die Halswirbelsäule nachts abknicken
  • Stress führt zur dauerhaften Verspannung der Muskulatur
  • zu weiches und schlechtes Schuhwerk
  • Arthrose der Wirbelgelenke
  • Gefäßerkrankungen
  • Fußfehlstellungen
  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Zugluft

Die Verbindung zwischen den inneren Organen und dem Bewegungsapparat ist auch ein großes Thema in der Osteopathie.

Ein hervorragender Arzt wird auch immer ganzheitliche Aspekte in sein Konzept einbeziehen.

Deswegen ist die Krankengeschichte und gründliche  Ganzkörperuntersuchung bei der ersten Konsultation enorm wichtig.

Hier nur einige Symptome, die immer ärztlich weitergehend abgeklärt werden sollten:

  • nächtliches starkes Schwitzen, Gewichtsabnahme und  Leistungsverlust
  • Schwellungen und Gewebsverdickungen ohne erklärbare Ursache
  • Thrombose oder Venenentzündung  besonders beim Mann
  • längere Nackenschmerzen ohne orthopädische Ursache
  • Wortfindungsstörungen, Vergesslichkeit
  • blaue Flecken bei kleinsten Prellungen
  • Gangunsicherheit und Schwindel
  • Blut im Stuhl und Urin
  • Hautveränderungen
  • längerer  Husten
  • Sehstörungen
  • Gürtelrose


Was kann man tun?

 

  • Kontrollieren Sie Ihr Gewicht.
  • Moderates Bewegungstraining täglich.
  • Reduktion von Alkohol und Zucker und tierischen Fetten.
  • Lassen Sie ihre Medikamente auf Wechselwirkungen  überprüfen.
  • Lassen Sie sich  regelmäßig vom Arzt Ihres Vertrauens untersuchen.
  • Optimierung der Schlafstätte, Entspannungsübungen ( s. Beitrag "Die Wolken teilen, das Universum stemmen, die Galaxie vereinen")
  • Bedenken Sie Erkrankungen die evtl. vermehrt in Ihrer Verwandtschaft auftraten.

Dr.med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Sportmedizin

BONN

 

 

Schiefstand - Orthopädie korrigiert

Schiefer Turm von Pisa

Beim ersten Blick der orthopädischen Untersuchung im Stehen geht es in der Regel um die Statik. Ein Beckenschiefstand erfordert eine sehr gewissenhafte Abklärung der Ursache. Leider werden viele Fälle falsch interpretiert und Schuherhöhungen unnötig verordnet. Das kann zu weiteren Problemen führen.

Der Beckenschiefstand ist entweder anatomisch oder funktionell bedingt.

Reelle Beinlängen-Differenzen sind selten. Ursachen hierfür sind:

  • Wachstumsstörungen
  • Muskelverletzungen
  • Knochenbrüche
  • Kunstgelenke
  • Operationen
  • Tumore

Ursachen eines funktionellen Beckenschiefstandes finden sich häufig bei:

  • Verletzungen des Oberkörpers
  • neurologischen Erkrankungen
  • Entwicklungsstörungen
  • Muskulärer Dysbalance
  • Wirbelblockierungen
  • Kieferfehlstellung
  • Fußfehlstellung
  • Lähmungen
  • Skoliose

Ein unnötiger Verkürzungsausgleich im Wachstumsalter wird die Muskulatur des betroffenen Beines zunehmend verkürzen. Oftmals schließen sich deswegen  weitere Schuherhöhungen an. Die somit ausgelöste Kettenreaktion kann in ausgeprägten Fällen sogar Probleme bis zum Kiefergelenk verursachen.

Was kann man tun?

Gerade bei Kindern ist die regelmäßige Kontrolle beim Orthopäden und Kieferorthopäden wichtig. Die Diagnostik von muskulären Dysbalancen und  Beckenschiefständen erfolgt in meiner Praxis  mit einem strahlungsfreien, lichtoptischen Vermessungssystem  (siehe Bericht zur Prävention in meinen Kinder- und Jugendsprechstunden).
Liegen Dysbalancen, Fußfehlstellungen oder Gangstörungen vor, ist aus meiner Erfahrung eine intensive Krankengymnastik und sensomotorische Einlagenversorgung die Therapie der Wahl.

Ein notwendiger Verkürzungsausgleich sollte grundsätzlich langsohlig erfolgen. Eine Fersenerhöhung alleine kann weiter Probleme an der Achillessehne und den großen 4 Muskelketten verursachen. Siehe auch meinen Blog-Eintrag "Spurwechsel".

Dr. med. Georg H. Kaupe

Facharzt für Orthopädie

Bonn