"Gelenktausch"- Segen der Orthopädie
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist kontinuierlich gestiegen. Verantwortlich hierfür sind die allgemein verbesserten Lebensumstände und Fortschritte in der Medizin.
Laut aktueller Generationensterbetafel werden heute geborene Jungen durchschnittlich 86,4 und Mädchen sogar 90,7 Jahre alt.
Leider scheint der menschliche Bewegungsapparat je nach Belastung und Veranlagung schneller als der übrige Körper zu altern. Die Hauptursache für einen Gelenkverschleiß ist die Arthrose. Siehe auch Artikel „Schlaglöcher“.
Bedeutete noch vor wenigen Jahrzehnten der völlige Verschleiß eines großen Gelenkes (Schulter, Knie, Hüfte) die zunehmende Funktionseinschränkung der gesamten Extremität, ist das heute längst nicht mehr der Fall. In Deutschland werden jährlich über 400.000 Kunstgelenkimplantationen durchgeführt. Davon entfallen allein 200.000 auf das Hüft- und 165.000 auf das Kniegelenk. Es folgen im großen Abstand das Schultergelenk mit 25.000 und das Sprunggelenk mit 1500 Implantationen. Über kaum ein anderes Operationsverfahren gibt es so viele Informationen und Erfahrungsberichte.
Auf Facebook empfehle ich dazu die inzwischen umfangreiche Gruppe: „TEPFIT“ – Fit mit künstlichen Gelenken“.
Die endoprothetische Versorgung von Patienten mit Hüft- und Kniegelenken gehört zu den erfolgreichsten Operationsmethoden.
Nach einer Rehabilitationsphase bei komplikationslosem Verlauf ist in der Regel schon nach 3 Monaten die ehemalige Beweglichkeit nahezu wiederhergestellt. Ziel ist es den Allgemeinzustand durch die neu gewonnene Schmerzfreiheit insgesamt so zu verbessern, daß auch Rückenschmerzen oder sonstige Beschwerden am Bewegungsapparat reduziert werden.
Für Knie-und Hüftgelenke sind das Material und die Operationsmethoden darüber hinaus
so weit perfektioniert worden, dass die Prothesen nun bis zu zwanzig Jahre im Körper verbleiben können.
Der Zeitpunkt der Operation sollte somit nicht zu früh gewählt werden.
Wenn Beweglichkeit und Lebensqualität stark beeinträchtigt und die Bandbreite der konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, ist die Indikation für eine OP gegeben.
Der Erfolg jeder Operation hängt sehr vor der Erfahrung des Operateurs ab. Um die Qualität der endoprothetischen Versorgung zu erhalten und zu verbessern, ist ein hohes Maß an Spezialisierung und Erfahrung erforderlich. Deutschland ist das erste Land, dass ein Zertifizierungssystem für Endoprothetik-Zentren entwickelt hat: EndoCert.
Die bei EndoCert aufgeführten Krankenhäuser haben die von EndoCert geforderten Standards in einem aufwendigen Zertifizierungs-Verfahren erfüllt. Jede/r Patient/in kann sich im Internet auf der Seite von EndoCert darüber hinaus informieren und geeignete Abteilungen in nähren Umkreis finden.
Dr. med. Georg H. Kaupe
Facharzt für Orthopädie
Bonn